VOLKSPALAST
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Volkspalast - Der Berg
Begriffsgeschichte Volkspalast
Palast der Republik
Volkspalast 2004
Team
Das Projekt "VOLKSPALAST"
Nach dem Schub der Vereinigung droht Berlin heute zur defensiven Stadt zu werden: Rückzugsgefechte allenthalben. Was fehlt, ist ein Impuls. Im Herzen der Stadt kann diesem Mangel mit einem Experiment begegnet werden: Der Palast der Republik wartet als ein Geschenk der Geschichte auf Benutzung. Bis auf sein Skelett entkleidet, stellt er ein Vakuum dar - einen einzigartigen Raum. Einen Ort, der die Spannung zwischen Vergangenheit und Zukunft thematisiert. Einen transitorischen Ort des Übergangs.

Genau in dieser Offenheit besitzt der Palast - wie kein zweiter Schauplatz der Republik - das Potenzial, zu einem temporären Kulturzentrum und damit zu einem international attraktiven Ort für experimentelle Kultur zu werden. Der Ort ist überladen mit historischer Bedeutung und symbolischen Konnotationen. Die temporäre Nutzung dient der Erkundung des Neuen.

VOLKSPALAST wird urban sein. Die Bespielung wird dafür sorgen, dass aus einem öden Ort - der durch eine lange Debatte gelähmt war - für kurze Zeit wieder ein öffentlicher, ein lebendiger Ort wird, den alle Bürger nutzen können. Hier kann sich das Volk treffen, hier kann die Gesellschaft sich befragen. Damit gibt das Projekt VOLKSPALAST einen Impuls für die zukünftige Nutzung des Areals.

Drei Jahre nach Start der Initiative ZWISCHEN PALAST NUTZUNG, nach Hunderten von Sitzungen und Gesprächen, langwierigen Verhandlungen mit Politikern, Verwaltungsbeamten und Vertretern der Wirtschaft, nach diversen Konzeptvorschlägen und Diskussionen mit Kuratoren, Künstlern und Kulturschaffenden ist es soweit: Der Palast der Republik wird als VOLKSPALAST wiedereröffnet! Vom 20. August bis zum 9. November wird der entkernte Palast zur Mehrzweckhalle, zum multifunktionellen Stadion: Ballsaal, Konzerthalle, Tagungsort, Theater, Chorsaal, Club, Sporthalle, Ausstellungsfläche, Marktplatz, Wasserstadt, Labyrinth - sprich: zu einem zeitlich befristeten urbanen Labor für neue Formen von Öffentlichkeit, Kommunikation und Interaktion. Die Projekte, die stattfinden werden, zeichnen sich durch eine Verknüpfung von kultureller Innovation und Publikumswirksamkeit aus, und generieren somit an diesem verwaisten Ort temporär ein öffentliches und städtisches Leben, an dem die unterschiedlichsten Personen und Gruppen sich beteiligen.

In Anbetracht von leeren Kassen droht nach dem geplanten Abriss ein Neubau zum Hotel, Kongresszentrum und Bürohaus zu werden. Privatisierter ehemals öffentlicher Raum. Die Vision VOLKSPALAST ist eine andere: ein offenes Kommunikationszentrum für alle, ein Begegnungsort für jung und alt, ostdeutsch, westdeutsch oder nicht-deutsch, ein Ort, der Berlin nicht ins 18., sondern ins 21. Jahrhundert bringt.

Das Experiment VOLKSPALAST will aus dem Rohen und Unfertigen mit viel Improvisation einen Vorschlag machen für eine Belebung des Zentrums jenseits von Rummel, Verkaufsständen, Shopping Malls - aber auch jenseits von Musealität und Institutionalisierung. Einen Vorschlag für eine qualifizierte, experimentelle Nutzung, die den Bürger ernst nimmt: als Zuschauer, aber auch als Akteur unserer Gesellschaft. Kein elitärer Kunstbetrieb, sondern eine populäre zeitgenössische Bespielung. Der VOLKSPALAST ist offen für alle!

Grußwort von Kultursenator Dr. Thomas Flierl
Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Die Internationale Expertenkommission und das Abgeordnetenhaus von Berlin hatten sich dafür ausgesprochen, nach abgeschlossener Asbestbeseitigung den Palasttorso kulturell zwischenzunutzen. Die Entscheidung, den Palast durch Nutzungsentzug vom gesellschaftlichen Wandel auszuschließen und durch Asbestentsorgung zu ruinieren, machte ihn retrospektiv zum Symbol des untergegangenen Staatswesens und suchte bewusst den Konflikt mit den kulturellen Erfahrungen der Ostdeutschen im Umgang mit diesem Gebäude. An die Stelle einer ignorierten kulturellen Erfahrung wurde das tradierte Bild einer idealistischen Vorvergangenheit gestellt: das Schloss.

Das Projekt der kulturellen Zwischennutzung nimmt den skelettierten Palast der Republik als das, was er sein könnte: als Rohbau für eine Zukunft mit dominant öffentlicher Nutzung - jenseits der ideologischen Konfrontation von retrospektivem DDR-Palast und ebenso rückwärtsgewandt gedachtem Schloss.

Die kulturelle Zwischennutzung schafft in der Mitte der Stadt ein urbanes Labor, einen transitorischen Raum: Nicht für retrospektive, sondern für prospektive Erkundungen. Die kulturelle Zwischennutzung ist eine diesseitige Utopie: die Zukunft nicht im Jenseits, schon gar nicht in der Vergangenheit, zu suchen, sondern aus dem Fragmentarischen, Ungewissen, Schwierigen des Vorhandenen zu entwickeln. In der Hoffnung auf einen interessanten, künstlerisch, stadtkulturell und politisch nachhaltigen Spätsommer 2004 habe ich gern die Schirmherrschaft übernommen. Mein Appell geht an alle Interessierte: Nutzen Sie das Angebot, formulieren Sie durch praktischen Gebrauch Ansprüche für die zukünftige Nutzung dieses Ortes.

Grußwort von Adrienne Goehler
Kuratorin des Hauptstadtkulturfonds, Berlin
Es ist schon eigenartig, wie wenig sich die Politik mit der einstimmigen Empfehlung der "Internationalen Expertenkommission ›Historische Mitte‹" anfreunden konnte, den Palast der Republik für kulturelle Zwischennutzung freizugeben. Wenn eine Bespielung nun, fast drei Jahre nach der Empfehlung, großen administrativen Widrigkeiten zum Trotz, kurzzeitig möglich ist, dann deshalb, weil der Verein "Zwischenpalastnutzung" nicht zu entmutigen war, künstlerische Sichtweisen auf diesen Raum und seine sich wandelnden Bedeutungen zu sammeln und einen kleinen Ausschnitt davon vorzustellen.Der Palast der Republik ist ein Ort, dem das Ende unübersehbar eingeschrieben ist - und der genau daraus sein Schweben bezieht. Ein Ort der sinnbildlichen Dekonstruktion, jeder ästhetischen Festlegung entkleidet, , der in seiner Skeletthaftigkeit KünstlerInnen freien Projektionsraum gibt. Einen Ort wie diesen gibt es in der Republik nicht, in Europa nicht, und wenn wir der "New York Times" glauben dürfen, auch in der weiteren Welt nicht . Mit dieser Herausforderung umzugehen ist hauptstadtrelevant. Hauptstadt_kultur_ relevant.

Die raum- und situationsspezifische künstlerische Auseinandersetzung mit dem Palast, seinem Davor, seiner Geschichte, seinen Geschichten und ihrer Verdrängung könnte einen Vorschein der künftigen Nutzung der historischen Mitte durch das "Humboldt-Forum" geben. "Weltbewusstsein" ist die Herausforderung, vor die uns Alexander und Wilhelm von Humboldt stellen. Wir könnten damit anfangen , z.B. mit dem Bewusstsein über das Transitorische oder das Verdrängte.

Grußwort von Rem Koolhaas
Architekt, Rotterdam
Als Deutschland sich vereinigte wurde die enorme Möglichkeit vergeben, gegenseitigen Respekt für die unterschiedlichen kulturellen und sozialen Bemühungen auf beiden Seiten zu zeigen. Noch immer bin ich erschrocken über die geradezu aggressive Auslöschung ostdeutscher Bauten, besonders, wenn sie im Namen der Geschichte geschieht. In Berlin dominierte ein sehr dogmatischer Blick auf die Stadt, der die Spuren der im Kalten Krieg bekämpften Ideologie aus dem Organismus der Stadt entfernen wollte. Der Zerstörung des Palastes der Republik war zudem die Rache für den Abriss des Schlosses durch die Kommunisten. Für mich war es gleichwohl ein Verbrechen, den Palast der Republik nicht zu retten. Den Palast der Republik jetzt wieder aufbauen zu wollen, wäre ebenso absurd wie die Pläne, das Schloss zu rekonstruieren.

Auch einen Abriss würde ich nicht empfehlen, denn er wäre ebenso künstlich wie seine Erhaltung. Aber sein derzeitiger zwiespältiger Zustand ist doch auch interessant. Der Palast ist eine Konstruktion mit ungewissem Status, die noch immer große Möglichkeiten bietet. Man sollte sich jetzt darauf konzentrieren, wie er sofort zu nutzen wäre. Bei der Besichtigung des "Palast der Republik" konnten wir uns davon überzeugen, dass er für Theater, Performances, Kongresse oder Vorträge einen unglaublich geeigneten und verführerischen Raum darstellt. Mich begeistert der Enthusiasmus der Initiative ZWISCHEN PALAST NUTZUNG. Der VOLKSPALAST wird einer der wenigen Orte in Berlin sein, wo ab sofort das Außergewöhnliche möglich ist.

Eine Zwischenbilanz
Nach vier Wochen Volkspalast kann man eine erste vorsichtige Zwischenbilanz ziehen. 30.000 Besucher im Palast, riesiges Interesse nicht nur am Gebäude, sondern auch an der Idee eines Volkspalasts im Herzen der Stadt - eines spartenübergreifenden Kulturzentrums, das einen öffentlichen Raum konstruiert, der von Neugierde, Staunen und Austausch geprägt ist: Eine Woge der Sympathie von Publikum und Medien, der nationalen wie der internationalen, ein gemischtes Publikum von jung bis alt, aus Ost und West und dazu viele Touristen aus der ganzen Welt.

Die Flutung des Palastes, die Fassadenrepublik, hat Furore gemacht und gezeigt, dass der Palast der Republik nicht nur für die Vergangenheit steht, sondern für einen zukunftsgerichteten Diskurs hochgeeignet ist. Die Installation war geprägt von der Frage nach dem Zusammenhang von Inhalt und Form in Architektur und Stadtplanung. Gegenstand war u.a. die Beschäftigung mit der Disneylandisierung unserer Stadtbilder und die Frage, ob Architektur Inhalte, also Nutzungen als Basis haben sollte oder nur die gewünschte Form. Dass der Diskurs mit einer großen Leichtigkeit und durchaus auch populär geführt wurde, zeigt Möglichkeiten auf, die sich eröffnen, wenn man die nächste Generation mitspielen lässt. Auch aus der interdisziplinären Zusammenarbeit von Architekten und Künstlern entwickeln sich neue Perspektiven.

Der Gedanke, aus dem provisorischen Zustand des Gebäudes, aus dem Rohbau heraus Vorschläge für die Zukunft zu machen, geht auf. Was könnte inspirierender sein, als diesen leeren Raum - in seinem undefinierten Zwischenzustand - als Labor für die Zukunft zu nutzen? Vor allem, wenn die Alternative eine planierte Wiesenfläche auf unbestimmte Zeit ist. Dieser Plan ist ein treffendes Bild für eine visionslose Gesellschaft - ein Bild auch für Verdrängung von Geschichte.

Ein Moratorium des überstürzten Abrissbeschlusses ist dringend notwendig. Denn die mangelnde Diskussionsbereitschaft von Seiten der Politik zeigt, dass es für einen raschen Abriss kaum Argumente gibt. Der Innenraum des Palastes ist hervorragend nutzbar - die Fassade wäre auch vorübergehend zu transformieren. Der Bau eines Schlosses ist in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kaum vermittelbar. Geld für einen Neubau ist auf absehbare Zeit ohnehin nicht vorhanden. Ideen für eine Bespielung des Ortes gibt es genug. Transformation als Prozess, auf den man sich im Zentrum der Stadt einlässt - das ist unser Appell!

Das Projekt Volkspalast erkundet experimentell neue Möglichkeiten für den Ort und füllt damit ein gedankliches Vakuum, das trotz fünfzehnjähriger Diskussion besteht: Während sich die Debatte in der Äußerlichkeit von Fassaden festgefahren hat, besteht kein plausibles Konzept über die Nutzung und die Rolle, die der Ort für die Stadt programmatisch spielen kann. Die kulturelle Zwischennutzung des Palastes hingegen testet Ideen und gibt damit ganz bewusst Impulse für die Diskussion um die zukünftige Neugestaltung des Ortes.

Amelie Deuflhard, Matthias Lilienthal, Philipp Oswalt

Für eine städtebauliche Einheit
Im Vordergrund der städtebaulichen Problematik der Mitte Berlins steht immer noch die Frage nach dem Erhalt des Palasts der Republik oder der Wiederherstellung / resp. dem Ersatz des Stadtschlosses. In ihrer Ausschließlichkeit ist diese Frage - und das hat auch die polemisch geführte öffentliche Diskussion gezeigt - nicht zu lösen. Der ehemalige Palast der Republik - bereits zum Abbruch freigegeben - ist ein, wenn auch für viele fragwürdiges, aber trotz allem bedeutendes und historisch nicht weg zu diskutierendes Zeugnis der ehemaligen DDR: ein Haus des Volkes. Der Erinnerungswert dieses Palastes ist unschätzbar und nicht zu verkennen. Wer wollte leichtsinnig den Abbruch verantworten?

Ein Wiederaufbau des Schlosses verböte sich nicht nur aus Respekt vor der Geschichte, sondern auch aus technischen und ökonomischen Gründen. Ein Wiederaufbau wäre eine reaktionäre Entscheidung und ein unverständlicher restaurativer Akt, umso mehr, wenn er nur auf Kosten der Vernichtung eines anderen historischen Dokumentes erfolgt. Wiederaufbau ist keine Lösung, sondern Ersatz für mangelnde Entscheidungsfähigkeit. Wenn der Palast der Republik nicht abgerissen werden können sollte, aber auch das Schloss aus gutem Grund nicht wieder aufgebaut oder ein Ersatzbau an seiner Stelle errichtet werden sollte, dann stellt sich die Frage, wie man mit diesem historischen Platz in der Mitte Berlins umgehen soll: Der Palast sollte so in ein geschlossenes Stadtvolumen integriert werden, dass er in die Struktur der Stadt eingebunden wird.

Die momentane Zwischennutzung des inhaltslos gewordenen Palasts verweist künstlerisch auf einen adäquaten architektonischen und städtebaulichen Umgang mit diesem Gebäude. Es ist der gelungene Versuch, nicht nur auf die historische Ambivalenz einzugehen, sondern auch die Vielfalt der Möglichkeiten dieses architektonischen Kolosses aufzuzeigen. Das Projekt VOLKSPALAST symbolisiert damit gewissermaßen eine sinnvolle (zukünftige) bauliche Struktur, die die Verschmelzung zweier sich in der Geschichte gegenseitig auslöschender Ideologien zu einer stadträumlichen Einheit darstellte und auch den Prozess des geschichtlichen Ablaufs in Szene setzte.

O. M. Ungers (Architekt)

Stadt als Bühne
Wir leben, wie es zuerst Guy Debord formuliert hat, in einer Gesellschaft des Spektakels. Das heißt: Nicht das Theater simuliert Gesellschaft, sondern die Gesellschaft simuliert das Theater. Alles ist Inszenierung, Bühnenbild, Soundtrack. Der Unterschied zum Theater auf der Bühne besteht lediglich darin, dass sich verschiedene Inszenierungen überlagern und oft Unvorhergesehenes in die Inszenierungen einbricht, dass weit häufiger als im Theater-Theater vom "Textbuch" abgewichen wird und dass weit häufiger Dinge geschehen, die Inszenierungen torpedieren. Während zum Beispiel auf der Bühne Verletzungsgefahr oder gar Todesfälle weitgehend ausgeschlossen sind, ist es ein Merkmal der Spektakelgesellschaft, dass es in ihr immer noch echte Tote gibt, was im herkömmlichen Theater absolut tabu ist. Der Gedanke, dass Theaterregisseure und Bühnenbildner ihr Tätigkeitsfeld auf die Gesellschaft erweitern sollten, scheint in dieser Situation naheliegend, nicht nur um die Verletzungsgefahr zu mindern. Denn sie sind ja die Fachleute für das Spektakel.

Architekturstudenten aus Mexiko-City wollten von dem Bühnenbildner Bert Neumann ernsthaft wissen, wie er sich als Bühnenbildner die Gestaltung von Mexiko-City als Bühne der dort lebenden Menschen vorstellen würde und ob er nicht, ästhetische Mechanismen, die er im Theater entwickelt hat, auf die Gestaltung der Stadt übertragen wolle.

Eine Ebene in die Stadtgestaltung einzuziehen, die deren Theatercharakter selbstbewusst, historisch und kritisch reflektiert, ist ein logisches Resultat der Theatralisierung der Gesellschaft, die Konsequenz aus dem "performative turn". Natürlich gibt es das schon. In Berlin ist die Kaiser- Wilhelm-Gedächtniskirche, die im zerstörten Zustand konserviert wurde, als gelungenes Beispiel einer theatralen, historisch bewussten Kulisse zu nennen. Das im Bau befindliche Holocaustmahnmal ist auch ein performativer Ort, ein Bühnenbild, das Gedächtnis, Trauer und Verwirrung inszeniert.

Auch die Ruine des Palastes der Republik erweist sich, seitdem sie von Künstlern genutzt wird, in ihrer Vermischung und Durchdringung von Innen und Außen, von Protz und Müll als aussagekräftiges und lebendiges historisches Kulissenteil der Stadt, als ein Ort von enormer Anziehungskraft, die auch darin liegt, dass er weder kommerziell noch tagespolitisch überdeterminiert ist. Wenn Berlin sich als Theater reflektieren will, ohne eine billige Schaubude zu werden, sollte man solche Entwicklungen ernst nehmen. Das würde bedeuten, man müsste auch das einzige wirkliche Wahrzeichen Berlins, nämlich die Mauer, wieder aufbauen lassen - und zwar von Künstlern und Bühnenbildnern: größer und schöner als je zuvor, begehbar und bespielbar - als Symbol nicht nur der Trennung, sondern auch der Verbindung. Mit einer großen jährlichen Prozessionstheaterveranstaltung am 13. August als Höhepunkt des Berliner Theaterjahrs. Das würde nicht nur die notleidende Bauwirtschaft und das globale Tourismustheater freuen, sondern wäre vielleicht der vielbeschworene "Ruck", der dem Theater, das die Stadt darstellt, eine Struktur gibt und aus der Krise hilft.

Carl Hegemann (Dramaturg, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz)

Zukunft und Gegenwart.
Was Schloss und Palast verbindet
Der Palast ist nicht die Zukunft. Aber er ist die Gegenwart, neuerdings eine sehr lebendige. Man sollte ihn in dieser theatralisch verlebendigten Gegenwart, die sich an die sonderbar anziehende Gestalt einer Rohbau-Ruine heftet, so lange festhalten, bis die Zukunft - das Humboldt-Forum in den Maßen und mit den Fassaden des Schlüter-Eosander-Schlosses - vollständig gesichert ist: so vollständig, dass unmittelbar nach dem Abriss der Neubau beginnen kann. Jedes andere Verfahren verspielt die Gegenwart ebenso wie die Zukunft. Was man bekommt, wenn man den auch und gerade in dieser Rohbauruinengestalt nutzbaren und großartigen Bau ohne unmittelbar anschließende Nachfolge vernichtet, ist eine grüne Wiese mit kleinen Bäumen darauf, die mit der Zeit größer werden. Es ist - mit einem Wort - das Projekt Ingenhoven, das sich in weiten Kreisen vor allem des westlichen Deutschlands und des westlichen Berlins großer Beliebtheit erfreut: Statt der Graufläche, die dem Abriss der Schlossruine für zweieinhalb Jahrzehnte folgte, bekommt man eine Grünfläche. Der Stein des Anstoßes ist dann beseitigt, und da Gelder für das vom Bundestag mit starker Mehrheit beschlossene Humboldt-Forum nirgendwo in Sicht sind - soeben hat der Bundesfinanzminister, nachdem es ihm nicht gelungen war, die Funktionsverteilung des Humboldt-Forums auszuhebeln, die Anschubfinanzierung von 65 Millionen Euro auf null Euro heruntergefahren -, wird es dabei bleiben, - für ein, zwei Jahrzehnte, nach denen dann Banken und Industrie ein Kommerz-Schloss oder einen Spektakel-Neubau finanzieren.

In vier Punkten gleicht die Palastsituation von 2004 der Schlosssituation von 1950: 1. Es handelt sich um eine Ruine. 2. Die Ruine ist außerordentlich nutzbar. 3. Sie bezieht sich auf ein Staatsbauwerk auf der ästhetischen Höhe der Entstehungszeit. 4. Dieses Bauwerk wird trotz staatsferner Nutzungen mit einem prononciert missliebigen Staat identifiziert. Versteht sich: Der Schlüter-Eosander-Bau ist das überragende Bauwerk, es verdient nicht nur, es erfordert seine Wiedererrichtung aus vier Gründen: 1. Es ist ein Stück Weltarchitektur, insbesondere kraft der von Schlüter gestalteten und von Eosander fortgeführten äußeren und inneren Fassaden. 2. Das Schloss, ursprünglich als Bastion gegen die Bürgerschaft errichtet, ist in seiner barocken Gestalt zu einem Kernbauwerk der Stadtentwicklung und Stadtarchitektur geworden, dessen Widerhall sich noch in den Wohnstraßen des späten 19. Jahrhunderts zeigt. 3. Seine stadträumliche Position ist durch die Entwicklung beglaubigt worden und hat sich, anders als die des Palasts, als die einzig richtige erwiesen. 4. Das auf dem Grundriss einer rechtwinkligen Acht errichtete Bauwerk ist funktionsneutral, wie fast alle Gebäude der Moderne, und wird damit den vieren im Humboldt-Forum vereinigten Funktionen umfassend gerecht.

Aber wir bekommen dieses großartige Bauwerk nur, wenn wir die Palastruine so lange nutzen, erhalten, verteidigen, bis dieser Nachfolgebau, der die einzige Rechtfertigung für den Abriss bietet, in jeder Hinsicht - funktional, finanziell, architektonisch - gesichert ist. Ob Parlamentsbeschlüsse in Deutschland eine konstruktive Bedeutung haben, wird sich daran zeigen. Zerlegt man den zwei Jahre alten Bundestagsbeschluss in die Demolierung, die das Land Berlin bezahlt, und einen Neubau, den der deutsche Finanzminister entschlossen ist, nicht zu bezahlen, so wird man beides verloren haben, den Palast UND das Schloss.

Friedrich Dieckmann (Architekturkritiker)

Stimmen
Zum Programm und Vorhaben des Volkspalasts schreibt die Neue Zürcher Zeitung in ihrer Online-Ausgabe:
"Es bietet jene Art von einigender Volksbelustigung, die den Schauplatz tatsächlich dem alten Ost-West-Streit zwischen Schlossbefürwortern und Palastanhängern entheben könnte. Mittlerweile mehren sich nämlich die Stimmen, die im Transformationscharakter des dem Abriss geweihten Gebäudes die eigentliche Zukunft des Ortes zu erkennen glauben. Zumal hier an prominenter, geschichtsträchtiger Lage symbolisch einmal mehr jenes kulturelle Experimentier- und Bedeutungsfeld auflebt, für das das wiedervereinigte Berlin seit der Wende steht.

Die Ruine als Veranstaltungsort bildet einen Kontrast zur gegenüberliegenden Hochkultur auf der Museumsinsel, zieht ein jüngeres Publikum an und trägt zur Belebung des vereinsamten Platzes bei. Der DDR- Palast erscheint denn nun ganz unerwartet so manchem erhaltenswert, zumal nach seinem Abriss aufgrund fehlender Mittel zum Wiederaufbau des Schlosses nur mehr eine grüne Wiese in Aussicht steht, wie sie der benachbarte Lustgarten auf der Museumsinsel bereits bietet."
(NZZ online, 8. September 2004)
Die Berliner Zeitung hat herausgefunden, dass der Abriss des Palasts der Republik verschoben wird:
"Der Palast der Republik kann nicht wie geplant ab Februar 2005 abgerissen werden. Während sich der Rohbau immer mehr zu einem attraktiven Kulturzentrum für Jung und Alt entwickelt, hat die Vergabekammer des Landes Berlin nach Informationen der Berliner Zeitung die teilweise Neuausschreibung des Abrissverfahrens angeordnet. Damit verzögert sich der Abrissbeginn, wie die Sprecherin der Berliner Senatsbauverwaltung, Petra Rohland sagte, wenigstens bis Sommer 2005. Kulturstaatsministerin Christina Weiss, die noch vor einigen Tagen von einem sicheren Abriss im Februar 2005 sprach, schlug nun gegenüber der Berliner Zeitung vor, in dem Rohbau eine Ausstellung zu machen, die sich kritisch mit der Geschichte des Gebäudes auseinander setzt.(...)

Außerdem wurde während des Wettbewerbs die Ausschreibung verändert, indem von den vier ursprünglich zur Wahl stehenden Abrissalternativen nur noch eine als möglich bezeichnet wurde. Der Berliner Senat hatte beschlossen, dass die Betonwanne durchlöchert und die Kellergeschosse mit Sand und Wasser gegen den Auftrieb durch das umgebende Grundwasser gesichert werden sollten. Alternativen, die etwa die Erhaltung und Nutzung der Keller für den künftigen Neubau mit den barocken Schlossfassaden vorsahen, wurden dagegen nicht mehr berücksichtigt."
(BERLINER ZEITUNG, 8. September 2004)
Im Rahmen einer Diskussion über die architektonische und städtebauliche Sinnhaftigkeit des Kulturforums am Potsdamer Platz schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung:
"Die Berlin-Euphoriker, die gehofft hatten, die Gemäldegalerie einmal an der Spree in einem rekonstruierten Schloss oder einem Neubau begrüßen zu dürfen, haben ihre kühnen Träume längst begraben. Bauen auf dem Schlossplatz ist angesichts der finanziellen Lage von Stadt und Land so unwahrscheinlich wie der Bau einer Transrapid-Strecke von Berlin nach Peking, und man muss sich freuen, dass ein paar unermüdliche Organisatoren im sanierten Gerippe des Palasts der Republik mit Veranstaltungen wie "Le Bal Moderne" am kommenden Samstag ein zirzensisches Feuerwerk an Stadtkultur entfalten und den Platz beleben werden."
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. August 2004)
Zur Zwischensituation des Palasts und dem Umgang des Volkspalasts schreibt die Süddeutsche Zeitung:
"In dieser Situation gelang es den Leuten vom Verein "Zwischenpalastnutzung" den ideologischen Radar zu unterfliegen und ins Gebäude zu kommen. Sie gehörten keiner der Gruppen von Schlossgegnern oder -befürwortern an, alles, was der Palast für sie darstellte, war "eine Konstruktion mit ungewissem Status". Eine Konstruktion, die zwar inmitten der Stadt stand und vom Asbest befreit, aber nicht zugänglich war. Also organisierte der Verein Führungen und jeder, der teilnahm, konnte sehen, dass es in dem Bau nichts mehr gab, an dem sich eine DDR-Sentimentalität hätte festhalten können. Zu sehen war, dass man den Palast auch ohne DDR haben könnte. Das hat seiner Wiedereröffnung als "Volkspalast" sehr geholfen. Es könnte sein, dass die CDU-Bundestagsabgeordnete Monika Grütters gerade mit ihrer Aussage, mit einer Ruine verbinde sich kein Aufbruch und keine positive Botschaft, Unrecht hat.

An der symbolischen Mitte der Hauptstadt reicht das Geld nicht, um zu errichten, was die Volksvertreter beschlossen haben. Aber mit dem, was da ist, kann man arbeiten. Der Unterschied zwischen Ruine und Rohbau ist vielleicht nur eine Frage des Zeitpunkts. Darüber möchten die Zwischennutzer nachdenken."
(Süddeutsche Zeitung, 20. August 2004)
Und die ZEIT stellt hinsichtlich derselben Problematik einige Fragen:
"Ein Abriss ist ein Akt der Stadtverstümmelung. Berlins Leere wird noch leerer und würgt das Kulturleben ab, das gerade erst den Palast für sich entdeckt. Am Freitag beginnt das Volkspalast-Festival mit Tanz, Lesung, Kunst und öffnet den siechen Bau der Stadt. Die BDI-Manager waren auch schon zum Feiern da, McKinsey plant große Partys.

Das mag man als Ruinenromantik oder subkulturelles Retrogedusel belächeln. Man kann das Festival aber auch als Entgiftungskur begreifen. Ein Sofortabriss machte den Palast zum Märtyrer, zu einem Symbol für die Geschichtsentsorgungspolitik der BRD. So jedoch, durch die Einkehr der Kultur, kommt der Bau im Heute an. Und beschert dem abends verödeten Zentrum ganz nebenbei noch munteres Nachtleben.

Warum diese Idee nicht unterstützen? Warum nicht das Interesse an der DDR schüren und deren Demystifizierung befördern? Warum hier keine DDR-Ausstellung, als Dependance des Deutschen Historischen Museums?

Wenn doch einmal das Schloss kommt, lässt sich der Palast immer noch abreißen. Oder aber man ist schlau, nutzt Teile seiner Stahlbetonkonstruktion fürs neue Humboldt-Forum - und spart damit noch Geld. Genau so hätten die alten Schlossbaumeister gehandelt. Sie schonten das Bestehende und integrierten mittelalterliche Bauten in ihr barockes Ensemble. Wer hingegen abreißt, stellt sich gegen die Tradition und handelt im Sinne einer Moderne, die geschichtsvergessen von der Tabula rasa träumte. Vom Schloss lernen heißt also den Palast bewahren, ihn sich aneignen, an ihm weiterbauen. Und seine Hässlichkeit hinnehmen, so wie einst Schinkel das Schloss hinnahm."
(DIE ZEIT, 19. August 2004)
Zur Eröffnungsfeier des Volkspalasts schreibt Rüdiger Schaper im Tagesspiegel:
"Fünfzehn Jahre nach der Wende erscheint die ideologische Fixierung auf die Wiederherstellung der preußischen Trutzburg oder den verspießerten Palast der Republik obsolet. Künstler haben die spukhässliche, zugleich hochattraktive Palast-Ruine erobert. Ihre listige Parole von der "Zwischennutzung" verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Das Schwarze Loch zog zur Eröffnung Tausende in den "Volkspalast". Ein heterogenes, junges, keineswegs rückwärtgewandtes altes DDR-Publikum. Eine so große Kultur-Party hat die Stadt lange nicht erlebt.

Es wird eine neue, veränderte Debatte geben um diesen toten, urplötzlich wiederbelebten Mittelpunkt. Ganz egal, wie die Fassade einmal aussehen wird, und mehr als Fassade könnte der Schlossspuk nicht sein - nur eine großzügige, vielfältige kulturelle Nutzung legitimiert die immensen Kosten, die der beschlossene Abriss und ein wie auch immer gestalteter Neubau mit sich bringen.

Über Nacht ist der Palast-Torso schon wieder zu einem Symbol geworden - für die Vermischung und Beschleunigung der gesamten Berliner Kulturszene."
(TAGESSPIEGEL, 22. August 2004)
Zum selben Thema phantasiert Ulrich Seidler in der Berliner Zeitung einen protokollierten Stasi-Bericht zusammen:
"Während des heimlichen Protokollierens der Geschehnisse auf der nur provisorisch hergerichteten Tanzfläche wurde der Unterzeichnende an den Glanz früherer Zeiten erinnert, genauer: an das Bronzerelief von Joachim Jastram, das den P. d. R. schmückte und sich auf Brechts "Lob des Kommunismus" bezog. Dieses Gedicht endet, worüber die Hauptabteilung selbstverständlich in Kenntnis steht, so: "Er ist das Einfache / Das schwer zu machen ist."

Eingedenk dieser Zeilen und angesichts der stolpernden Laientänzer bei ihren Bemühungen offenbarte sich vollends der schändliche Sinn der Veranstaltungen, bei denen es um nichts ging als um die Verhöhnung des kulturellen Erbes der sozialistischen deutschen Nationalkultur, auf die Genosse Erich Honecker zur feierlichen Eröffnung 1976 einen bewegenden Toast ausbrachte.

Unter Berücksichtigung dieser und weiterer Tatsachen, die mit sämtlichen von den Mitarbeitern dieser Abteilung am Eröffnungswochenende getätigten Beobachtungen (Berichte unter d. lfd. Nr.n XIX/12 43 bis XX/14 91) abgeglichen wurden, scheint es aus der Sicht des Unterzeichnenden nicht sinnvoll, weiterhin konspirativ in den derzeitigen Machtzentren für den Erhalt des P. d. R. tätig zu sein. Es empfiehlt sich stattdessen, zum Plan A zurückzukehren und die wesentlich weniger aufwändigen Maßnahmen zu ergreifen, die im Falle des tatsächlich gewagten Abrisses des P. d. R. zu den von den Genossen beabsichtigten Nebenwirkung im Umkreis (Dom, Aquarium, Fernsehturm etc.) führen.

Mit sozialistischem Gruß (Name, Dienstgrad geschwärzt.)"
(BERLINER ZEITUNG, 22. August 2004)
Unter der Überschrift "Entspannter Triumph" als vorherrschende Stimmung bei der Volkspalast-Eröffnung finden sich folgende Zeilen in der taz:
"Als Volkspalast kann er zu mehr als einem vergangenheitsbesetzten Zeichen werden. Der Beschluss zum Abriss, mehrfach bestätigt und noch immer gültig, wird dadurch zwar nicht den Verdacht los, die DDR-Geschichte spurlos entsorgen zu wollen; zumal der Bundestag auch beschlossen hat, an diesem Ort ein Gebäude in der Kubatur des ehemaligen Stadtschlosses wieder zu errichten. Da aber sowohl für den Abriss des Palasts wie für den Neubau die Finanzierung nicht gesichert ist, ist die Zwischen Palast Nutzung, vorerst für ein paar Monate, das beste Konzept, die leere Mitte der Mitte Berlins wiederzubeleben.

Öffentlichen Raum durch öffentliche Nutzung als solchen zu erhalten und nicht durch die Verwahrlosung des Leerstandes der Rettung durch privates Kapital zu überantworten ist auch das Hauptanliegen der Initiatoren der Zwischen Palast Nutzung. An erster Stelle steht Amelie Deuflhard, künstlerische Leiterin der Sophiensæle. Der leer stehende Palast im Zentrum ist für sie auch ein Verweis auf das Versagen von Stadtplanung und Sozialpolitik; nicht zuletzt deshalb soll er geschliffen werden. Seine Bespielung wird damit auch zu einer Geste, dem Auseinanderklaffen der Stadt in Zonen des Wohlstands und der sozialen Einbrüche zu trotzen."
(taz, 23. August 2004)
Und einen Tag später ist in derselben Zeitung zu lesen:
"Am Wochenende nun ist wohl auch das allerletzte Palastgespenst wie Dracula zu Staub zerfallen: Der Palast der Republik ist als Volkspalast in die Zeit zurückgekehrt. Der Andrang war groß, die Begeisterung noch größer. Zumindest eines ist nach diesem Wochende sicher: Eine neue Kultstätte ist geboren. Schlossbefürworter werden sich jetzt trotz Bundestagsbeschluss wärmer anziehen müssen. Denn jetzt geht die Party erst richtig los."
(taz, 24. August 2004)
Im Deutschland-Radio war zu hören:
"Die Zeit, die dem Palast noch gegönnt ist, scheint wegen eines vor allem ideologisch motivierten Abrissbeschlusses des Bundestags klein. Doch da der Abriss vermutlich doppelt so viel wie die veranschlagten 30 Millionen Euro kosten würde und auch keine Gelder für einen Neubau, ob mit oder ohne Schlossfassade, vorhanden sind, liefert die Zwischenpalastnutzung Material für eine praktische Zukunft des bestehenden Gebäudes.

Die Gruppe rund um Amelie Deuflhard, Leiterin der Sophiensäle, der wichtigsten Berliner Spielstätte für freies und avantgardistisches Theater, hatte kein spektakuläres, aber buntes Programm mit vielen kleinen, zur Beteiligung der Besucher einladenden Projekten für die Eröffnung zusammengestellt.

Die Buntheit des Programms mit Theater, Tanz, Performance, Raumerkundungen und Interaktionen entsprach der Multifunktionalität des Gebäudes. Das ganze: große Party, buntes Spektakel, Erinnerungsshow mit Zukunftsblick… Hier war alles fürs Volk."
(DeutschlandRadio, 21. August 2004)
Der Spiegel schrieb im Vorfeld der Eröffnung von einem "jetzt schon kultverdächtigen Programm" und analysierte - wenn auch mit sanfter Ironie:
"Der Grasnarbenästhetik, mit einer grünen Wiese die historische Wunde am Schlossplatz zu überdecken, hat der Verein "Zwischen Palast Nutzung e. V." schon vor einem Jahr den Kulturkampf angesagt. An diesem Freitag nun wird der vorläufige Sieg über die "Plattmacherlogik" gefeiert… Mit der Idee des "Volkspalasts" wollen die Initiatoren, zu denen die Sophiensaele, die Hebbel-am-Ufer-Theater, ein von der Bundeskulturstiftung gesponsertes Projekt namens "Shrinking Cities" und "mediapool" gehören, wieder einmal die "Grenzen zwischen Hoch-, Populär- und Subkultur" einreißen und , klar doch, dem "gesellschaftlichen Diskurs" gewaltig auf die Sprünge helfen."
(DER SPIEGEL, 16. August 2004)